Grüße von Fater
Dass ich überhaupt noch lebe, verdanke ich den Menschen, die mich auf der Straße gefunden und ins Tierheim gebracht haben, denn ich war damals sehr krank. Auf der Krankenstation wurden meine Bronchitis und diverse andere Wehwehchen behandelt, es dauerte aber noch fast 3 Monate, bis ich mich soweit erholt hatte, dass ich zu meiner Familie reisen konnte.
Die haben so lange auf mich gewartet und gehofft, dass ich durchhalte. Und das habe ich getan, denn ich bin ein Kämpfer. Mein Herrchen durfte den Transport fahren und hat mich daher sogar selbst abgeholt. Das hat ihm im Forum sogar den Namen „Papa Fater“ eingebracht, das finde ich sehr lustig.
Endlich Zuhause angekommen, habe ich erst einmal gefressen und ganz laaange geschlafen. Es war ja auch eine lange Reise, denn ich wohne jetzt in der Nähe von Hamburg auf einem Bauernhof.
Am Morgen nach meiner Ankunft durfte ich dann meine 3 Kumpels Nelly, Nelson und Nápolyi kennenlernen. Nelson und Nápolyi kommen auch aus dem Tierheim in Kecskemét. Am Anfang waren sie nicht so begeistert von mir, denn ich wollte mich immer bei ihnen ankuscheln, aber sie kannten mich noch nicht und fanden es wohl etwas frech, dass ich mich einfach mit auf ihre Liegeplätze gelegt habe. Und etwas Angst hatten sie wohl auch vor mir, weil ich so komisch laufe.
Na gut, vielleicht hätte ich anfangs nicht ganz so aufdringlich sein sollen. Aber man darf nicht vergessen, dass alles neu war und ich zuerst nicht wusste, was sie von mir wollten.
Herrchen und Frauchen haben ihnen dann erklärt, dass sie nett zu mir sein sollen, das hat auch geklappt. Mittlerweile darf ich überall liegen, mein Charme hat eben doch gesiegt. Nelson teilt sogar ganz oft sein Bett mit mir, der ist ein richtig guter Kumpel.
Herrchen und Frauchen haben zuerst gedacht, dass ich völlig blind sei und überhaupt nichts mehr hören kann, weil ich schon so alt bin. Auch laufen konnte ich anfangs nur ein paar Schritte, dann musste ich immer ein Päuschen machen und mich hinlegen. Mittlerweile geht es aber viel besser. Ich laufe meinen Menschen jetzt nämlich oft hinterher und tauche überall dort auf, wo sie mich nicht erwarten.
Wenn meine Menschen die Futterschüssel in der Hand haben, kann ich sogar fast galoppieren, zumindest mit den Vorderbeinen. Ich finde mich jetzt auch gut zurecht, ich kann nämlich doch noch etwas sehen. Und ein bisschen hören kann ich auch, denn wenn meine Hundekumpels bellen oder heulen – das machen sie immer, wenn das Telefon klingelt – mache ich fleißig mit. Und meine Stimme ist sogar noch tiefer als die von Nelson.
Richtig spazieren zu gehen schaffe ich leider nicht mehr. Aber ich kann ja im Garten oder im Stall umherlaufen und schnüffeln. Leider nur unter Aufsicht, denn ich falle schon mal um, wenn da Maulwurfshügel sind oder ich verlaufe mich. Dabei sind im Stall so viele aufregende Dinge, Herrchen meint aber, alleine wäre es dort zu gefährlich für mich, naja.
Am besten finde ich die Kühe, die riechen immer so gut. Herrchen nimmt mich auch manchmal auf den Arm und trägt mich ein Stück den Weg runter, wir machen dann einen eigenen Spaziergang, nur für mich, das finde ich ganz toll, dann muss ich immer ganz doll wedeln vor Aufregung.
Wenn Frauchen arbeiten muss, machen Herrchen und ich uns richtig schöne Männerabende. Wir schauen zusammen Fernsehen, das ist sooo gemütlich. Denn ich bin der einzige Hund dort, der es bis aufs Sofa geschafft hat. Aber Frauchen nicht verraten..
Das Schönste ist für mich das Essen, es schmeckt mir sehr gut. Ich habe immer großen Appetit und auch schon etwas zugenommen. Wenn ich kann, klaue ich mir auch etwas. Leider klappt das nicht mehr so oft, denn meine Menschen passen jetzt gut auf. Trinken muss ich auch immer recht viel, Frauchen sagt, das liegt an meinen Nieren. Und dass sie ein Abo beim Küchentuchhersteller abschließen wird, weil ich es meisten nicht mehr bis draußen schaffe.
Naja, ich sage ja manchmal Bescheid, aber wenn sie nicht schnell genug sind, passiert es eben doch… Da ich so steif bin, bekomme ich sogar ein bisschen Physiotherapie und Massagen. Das mag ich besonders. Ich lasse mich gerne streicheln und bürsten. Das musste anfangs sehr oft gemacht werden, weil ich so viele Haare verloren habe. Frauchen sagt, ich war fast noch schlimmer als die Schäfis.
Ihr seht, mir geht es hier gut. Ich werde verwöhnt und alle mögen mich. Was kann sich ein Hund denn sonst noch wünschen? Ach ja: drückt mir bitte alle die Daumen und Pfoten, dass ich mein neues Zuhause noch ein bisschen genießen kann.
Und ich wäre glücklich, wenn noch viele alte Hunde wie ich es schaffen würden, ihre Familien zu finden.
Viele Grüße von Fater und seiner Familie: „Papa Fater“ alias Karsten, Sabine, Kristian sowie Nelly, Nelson und Nápolyi