Góliát - der Bürohund
Hallo! - Mein Name ist Góliát und ich bin Bürohund! Na und ich dachte mir, ich berichte euch da draußen mal von meinem Alltag als Bürohund.
Also ich bin Góliát und komme aus Ungarn. Ich bin ca. 12 Jahre alt und ab und zu nennt mich meine Beschützerin Mäuserich, was ich gar nicht lustig finde, denn ich bin ein stattlicher, großer, schwarzer Hund mit einer stolzen Schulter- höhe von 66cm und einem Idealgewicht von 38kg… ich glaube ich bin weit davon entfernt eine Maus zu sein, aber gut, lassen wir ihr den Spaß!
Ich bin im Herbst 2011 zu meiner Beschützerin Denise gereist, die mich bereits im Frühjahr im Tierheim kennengerlernt hat und meinem Charme natürlich nicht widerstehen konnte! Sie ist nicht die Erste und sie ist auch nicht die Letzte, die meinem treuen Blick nicht widerstehen konnte. Es hilft auch, dass ich ein perfekter Pfötchengeber bin, spätestens damit wickle ich sie alle um die Pfote.
Nun aber zu meinem Bürohundleben. Denise arbeitet, um mir mein leckeres Essen kaufen zu können und da ich so ungern allein bin hat sie schon vor meiner Ankunft geregelt, dass ich sie auf die Arbeit begleiten darf. Denise macht ganz viel am Laptop und am Schreibtisch, sie ist Geschäftsführerin und hat deswegen ein eigenes Büro – ja und weil sie das hat, darf ich mit! Denn bei uns auf der Arbeit, arbeiten noch andere Leute und da kommen immer viele Kinder hin zu Besuch und deswegen brauche ich einen Raum für mich, wo ich mich hin zurückziehen kann… was ich aber gar nicht will. Ich wäre am liebsten immer mitten drin dabei, deswegen schau ich auch immer ganz traurig, wenn Denise die Tür zu macht und ich warten muss, bis sie wieder kommt.
So ein Alltag als Bürohund ist ganz schön anstrengend: nach unserer Morgenrunde fahren wir zur Arbeit, dort bekomme ich erst mal Frühstück. Zu dem Zeitpunkt sind wir noch allein, sodass ich erst mal alles abschnuppern kann, denn oft sind noch Leute abends nach uns da und da muss ich mich natürlich auf den neusten Stand bringen. Dann werde ich meist noch ein wenig von Denise gestreichelt und wenn sie dann ganz bei ihrem Laptop ist gehe ich eine Runde schlafen, wir haben schließlich schon viel erledigt! So nach 1-2 Stündchen öffne ich mal ein Auge und schaue ob mittlerweile jemand gekommen ist, wenn nicht versuche ich die Couch in einem anderen Raum zu ergattern, was mir nicht immer gelingt, da Denise gute Ohren hat und mich dann da runter holt.
Dann gehe ich eine Runde Patrouille durch die Räume und schaue, ob auch alles an seinem Platz ist. Mittags macht erst Denise sich etwas zu Essen, und dann weiß ich schon, bald ist es so weit, denn nachdem Denise gegessen hat, gehen wir spazieren. Ich freu mich immer riesig, denn ganz in der Nähe von unserer Arbeit ist ein Gebiet wo ich frei laufen kann. Oft treffen wir Menschen die uns von der Arbeit kennen und dann bekomme ich auch zwischendurch Streicheleinheiten. Nach dem Spaziergang bekomme ich mein wohlverdientes Mittagessen und dann halte ich meinen Verdauungsschlaf.
Oft kommen im Laufe des Tages andere Mitarbeiter die mich alle gaaaanz toll finden. Meistens haben die Leckerlies für mich dabei und die streicheln mich ganz viel, weil sie mich so mögen. Und wenn die anderen Mitarbeiter kommen, dann weiß ich, dass auch ganz bald Kinder kommen… und die, die mag ich auch. Denn die können mich auch so gut streicheln. Einige Kinder hatten früher Angst vor mir, aber die haben gemerkt, dass ich ein ganz lieber bin und nun streicheln die mich auch. Es gibt ganz viele Kinder, die sind auch nicht aus Deutschland, so wie ich, und wir verstehen uns super, denn wir wissen dann wie es ist in einem fremden Land zu sein.
Wenn Kinder kommen, wird vorher immer gekocht…und wisst ihr was das heißt? Das heißt ich muss in der Küche ganz genau aufpassen, ob die Damen richtig kochen und ob nicht vielleicht etwas runter fällt! Wenn bei den Damen was runter fällt esse ich das immer! Zuhause bin ich da schon wählerischer, aber Arbeit ist Arbeit und da wird gegessen was anfällt! Wenn dann gemeinsam gegessen wird muss ich ins Büro! Das finde ich richtig unverschämt, da helfe ich beim Kochen und wenn die Meute dann isst, darf ich nicht dabei sein. Aber Denise und ich haben einen Kompromiss geschlossen, wenn alle fertig sind und die Kinder nicht mehr da, dann darf ich raus und unter den Tischen nach runtergefallenem Essen suchen – das macht sooo Spaß und finden tue ich natürlich immer etwas!
Ich kann auch Wii spielen! Ja!!! Wenn die Kinder ganz lieb sind, dürfen sie dieses Wii Zeug spielen und eigentlich bin ich dann uninteressant, aber ich bin ja nicht doof! Ich stelle mich dann einfach ganz traurig vor den Fernseher, weil mich niemand beachtet und dann können sie ja gar nicht anders, als mich zu beachten, dann hören sie meist auf zu spielen und streicheln mich – ja, so gefällt mir das. Wenn mir das zu anstrengend wird lege ich mich entweder an die Seite und schaue zu was die Kinder machen oder ich gehe ins Büro und mache ein Nickerchen.
Oft kommen auch Menschen vorbei, die wollen Hilfe von der Denise und weil es denen dann oft nicht gut geht, stehe ich ihnen bei. Meistens geht es ihnen schon viel besser, wenn sie mich gestreichelt haben. Es gibt aber auch Menschen, oft Männer, die sind schon mal nicht so nett zu der Denise (das kommt nur gaaaanz selten vor), aber wenn ich merke es wird brenzlig, dann kündige ich aus meinem Korb (oder von unter dem Schreibtisch) an, dass ich da bin! Oft reicht ein leises Grummeln oder Knurren und schon sind die Männer wieder nett und verabschieden sich. Es tut doch ganz gut, wenn man gebraucht wird!
Es gibt auch Tage, da muss die Denise weit weg und ist den ganzen Tag unterwegs, da kann ich dann nicht mit, leider! Aber es gibt ja zwei Alternativen, entweder ich bleibe Bürohund, dann gehe ich mit zu Denises Mama ins Büro. Dort finden mich auch alle toll und sind begeistert von mir, deswegen darf ich auch dort mit hin. Da gibt es aber leider keine Kinder und somit ist es dort etwas langweiliger, aber auch okay.
Die andere Alternative ist die HuTa, ja so etwas gibt es hier, eine HundeTagesstätte. Alle lachen immer, wenn Denise davon erzählt, aber das ist richtig toll. Da gibt es viel zu tun, denn dort sind noch ganz viele andere Hunde, deren Beschützer auch Arbeiten oder im Urlaub sind und da ich so ein guter Aufpasser bin, helfe ich den Mitarbeitern dort die Hundemeute in Schach zu halten. Da sind viele junge Hunde, die noch das Hunde 1x1 lernen müssen und so bringe ich es ihnen bei, weil ich es besser kann als die Menschen, hat zumindest der Chef dort gesagt und der ist genau so einer wie der Gabor aus Ungarn, ein Hundetrainer und Verhaltenstherapeut. Wenn Denise mich dort abends abholt, bin ich immer ganz müde, weil so viel zu tun war und gehe Zuhause sofort auf meinen Teil der Couch und will auch gar nicht mehr aufstehen.
Wie ihr seht, ist das Leben eines Bürohundes ganz abwechslungsreich aber auch manchmal ziemlich langweilig.
Viele Grüße, euer Góliát!