Gruesse von Neo
Ok,ok, Ihr habt ja Recht...... Ich hätte mich längst melden sollen!
Aber hier gibt es soooo viel zu entdecken und zu lernen.
Erinnert Ihr Euch an den „alten“ Zausel Neo aus dem Gnadenwald? Auf 8 Jahre wurde ich geschätzt
und hatte, wie all meine Betreuer und Begleiter auch, kaum noch Hoffnung auf ein neues, eigenes und dauerhaftes Zuhause. Aber irgendwie haben meine Leute mich dann doch noch gefunden – Schwein gehabt.... Am 10. September, nachdem alle Vorgespräche gelaufen waren und alle Vorbereitungen abgeschlossen, war es dann soweit – am Rastplatz Siegburg hat man mich übergeben. Ich musste mich von Gabor, der noch einmal, wie versprochen ein paar Meter an der Leine mit mir gegangen ist, und von Anke verabschieden und mich auf neue, völlig fremde Leute einlassen. Sie sagen, ich hätte das toll gemacht. Im Auto war ich erstmal sehr aufgeregt und wollte gar nicht zur Ruhe kommen. Aber dann hat mein Frauchen telefoniert – mitten in der Nacht hat sie mit meiner zukünftigen „Oma“ gequatscht, dann mit „Opa“, dann mit dem Onkel und diversen Freunden. Anscheinend wollten alle hören „Juhu, wir haben ihn, der Junge ist gut angekommen“ Häh???
Egal – die Stimme fand ich gut und beruhigend und so legte ich mich hin und bin ein wenig weggedöst. Es ist immer noch so – wenn Frauchen telefoniert (oder kocht) liege ich dabei und entspanne mich zutiefst – ich LIEBE diese Geschichten und Geräusche. Mein größter Gewinn ist aber eindeutig Herrchen!!! Was der mir beibringt - Herrlich. Ich lasse ihn nicht aus den Augen und manchmal sagt er so Sachen wie: „Hömma, Du Stalker, das ist meine Werkzeugkiste, Leiter, Schüppe. Mein Rasenmäher, Spaten, Gartenschlauch ….meine AUFGABE!!! Aber dann muss er immer wieder lachen, knuddelt mich ganz fest und sagt ich wäre sein schräger Vogel oder krummer Hund.... Sowas.....
Ich habe aber noch ein Highlight in der Familie: mein Kumpel Rumba!! Er kam vor 8 Jahren von der PHU und hat eine Stellung in Familie und Stadt – manno man – das muss man gesehen haben.....Ich frag ihn immer, wenn ich was nicht verstanden habe.
Natürlich nicht so deutlich, dann würde der Kurze ja merken dass er mehr weiß als ich.... neeee, ich schiele immer mal wieder zu ihm rüber und mache dann nach, was er macht. Und ?? Es klappt tatsächlich – ich kann mich schon ganz schön sicher im Straßenverkehr, bei Kontakten mit fremden Hunden, Kindern und großen, neugierigen Menschen bewegen. Brötchen holen in der Stadt klappt auch schon ganz gut und die Stammgäste unserer Bäckerei schließen schon Wetten ab, wann ich soweit bin, dass ich das alles auch ohne Leine kann (so wie Rumba). Dann ist da noch der Rest der Familie.... „Onkel und Tante“ mit ihrem Tierschutz – Podenco – Mix Nacho..... der hat mich in der ersten Zeit voll angezickt, aber was soll ich sagen.... ich hab mich verhalten wie Rumba und mittlerweile sind wir, zwar nicht die besten, aber immerhin Kumpels. Dann noch die beiden kleinen Tierschutzspanier Timmy und Tamino von „Oma und Opa“. Die sind auch total nett. Aus dem kleinen weißen, der so aussieht wie sein Stoffeisbär, möchte ich gerne die Flocken rausholen, aber das darf ich nicht.(übrigens – ich bin ja jetzt ein Ruhrgebietler, das heißt das Ommma und Opppa, mit mindestens 3 'm' und 3 'p' gesprochen ;-) ) Und dann noch unsere Freunde mit den Rumäninnen Zora und Frenky und der Podenca Quilla.... Alles meine Freunde!!!
Ein Problem habe ich allerdings noch – KATZEN!!! Ich will sie jagen, Frauchen wird böse und behauptet sie sind Familie und Herrchen.... uiuiui – der arbeitet wieder mit mir. Irgendwann geb ich auf – sollen sie doch bleiben-pffff. Naja, im Schlaf sollte man mich auch lieber nicht stören. Da verirre ich mich noch öfter und denke ich bin in Ungarn irgendwo und muss meinen Schlafplatz verteidigen.... da hab ich schon den ein oder anderen blauen Fleck verteilt. Mittlerweile wissen aber alle Bescheid und stören mich nicht in meiner Ruhe.......
Eine (der vielen vielen) schönen Geschichten muss ich Euch aber heute noch erzählen: Mein „Opa“ ist, wie die Bezeichnung vermuten lässt, nicht mehr ganz jung, kaum noch gelenkig und immer wieder von Rücken- und Bewegungsschmerzen geplagt. Bei einem meiner ersten Besuche dort, fragte irgendwann mein Frauchen :“wo ist eigentlich Papa?“ Allgemeine Ratlosigkeit, Schulterzucken, fragende Blicke..... Hmmmm …. Nach einer Weile ein Stöhnen unter dem Couchtisch und ein stolzer Ausruf.“Guckt mal alle, der Junge (ich) spielt mit dem Ball!!“ Nachdem wir mitgeholfen haben „Opa“wieder aufzuheben, und die Lachtränen getrocknet waren, gab es erstmal eine Belohnung – für „Opa“ und für mich. Außerdem sind seit dem alle Tennisbälle für mich reserviert.
Ja, so ist mein neues Leben – einfach gut! Ich habe eine eigene Familie, einen super Hundekumpel an meiner Seite, ein riesengroßes Kissen (von dem Herrchen behauptet das brauche ein, im Haus lebender Hund nicht) mit einer muckeligen Kuscheldecke (das ist ihm schon fast peinlich ;-)), einen eigenen, regelmäßig gefüllten Napf, regelmäßige, ausgedehnte Spaziergänge, gelegentlich Leckerchen, spannende Erziehung (leider auch konseqente), viele , viele Streicheleinheiten, viele Freunde und einen großen Garten zum, Rennen, Tölpeln und, mittlerweile zunehmend albern, Herumtoben.
Meine Leute sagen ich wäre ein toller Kerl und ihr Junge, den sie nicht wieder hergeben. Und wisst Ihr was ?!!!! Ich will hier auch gar nicht wieder weg!!! Also: wartet nicht mit dem Essen auf mich – ich bleibe hier!
Ich danke Euch mit jeder Fellspitze für das, was Ihr für mich getan habt und werde Eure Stimmen und Streicheleinheiten immer in guter Erinnerung behalten. Aber jetzt braucht mich der Ruhrpott!
Viele liebe Grüße,
Euer NEO