Grüße aus dem neuen Zuhause
Hallo Ihr alle !!!
Nun bin ich seit zwei Wochen in meinem ZUHAUSE angekommen und wollte mal einen kleinen Lagebericht abliefern…ich beginne am besten ganz von Vorne, denn es gibt sicher einige Leute, die mich nicht kennen oder nicht wiedererkennen würden.
SO sah ich aus, als ich in die Tierklinik kam – von meinen eigenen Artgenossen schwer verletzt, völlig zerbissen und für den Rest meines Lebens entstellt…
Man fand mich blutend auf der Straße, niemand wusste was genau mit mir passiert war – nur soviel, ich war dem Tod sehr viel näher als dem Leben…
Als ich ins Tierheim in Kecskemét kam, erhielt ich den Namen (eher die Nummer) eb420 und irgendwann (vielleicht als feststand, daß ich überleben würde?) den Namen Tyson.
Gut, immerhin konnten mich die Menschen dort dann ansprechen…
Leider nahm man an, daß ich auf Grund meiner Erlebnisse mit Artgenossen nicht verträglich wäre und man setzte mich in einen kleinen Einzelzwinger. Viel Hoffnung machte sich niemand, daß ich ein schönes Zuhause in Deutschland finden würde…man sah mich eher in Ungarn als Kettenhund enden…
Und nun kommt der erfreuliche Teil meiner Geschichte:
Mein Frauchen sah mich auf der Homepage der PHU und verliebte sich ganz schnell in mich – ja wirklich, in mich, den geschundenen und entstellten Rotti…!!!
Sie beklingelte meine Vermittlerin jeden Tag, drängelte rum und wollte mich am liebsten sofort nach Deutschland holen – aber es war ja gar kein Transport geplant…
Und dann fuhr doch der Transporter Richtung Deutschland, außer der Reihe weil das 2. Pfotentreffen anstand…
Ziemlich ungläubig durfte ich tatsächlich in eine dieser großen Boxen einsteigen und meine Reise in eine völlig ungewisse Zukunft antreten…aber alles konnte nur besser sein als dieses Tierheim in Ungarn und die Aussicht als Kettenhund den Rest meines Lebens zu verbringen!!!
Am Übergabetreffpunkt in Deutschland gingen zum wiederholten Mal die Türen des Transporters auf – und da stand mein neues Frauchen…und heulte (sehe ich wirklich sooo schlimm aus?). Aber sie beruhigte sich ganz schnell wieder und nahm mich in die Arme (sie hat mir später erzählt, daß ich ziemlich streng gerochen habe aber das störte in dem Moment gar nicht). Ich sollte dann in so ein großes schwarzes Auto hüpfen…habe ich aber nicht gemacht, auch nicht, als ganz viele Leckerchen drin lagen. Also hat mich mein Frauchen hochgehievt und eingeladen…und ich bin nicht gerade ein Leichtgewicht…
Dann brummte das Auto los und ich habe mich über die Leckerchen hergemacht – und dann den Rest der Fahrt ganz platt hinten gelegen und mich nicht einmal bewegt. Sie hat zwischendurch immer mit mir geredet, aber ich habe kein Wort verstanden – die spricht eine ganz andere Sprache, klingt fremd aber sehr nett und lustig…
Irgendwann hörte das monotone Brummen auf und ich erhob mich, um mal zu sehen was nun wieder los ist. Das Auto stand vor einer Sichtschutzwand aus Holz – ich konnte GAR NiCHTS sehen…und dann musste ich aussteigen. Gut, ich ging artig mit und dann öffnete sich die Tür in der Bretterwand…ein großer Garten!!! Ich habe mich total gefreut und bin auf der Wiese rumgesprungen und habe mich erstmal im Gras gewälzt. Und dann musste ich ganz dringend mal Pipi…im SITZEN, weil ich so unsicher und aufgeregt war. Mein neues Frauchen hat gelacht und gesagt, ich wäre ein „Pausenclown“…keine Ahnung was die meinte, aber sie hat es lieb gesagt und ich habe mich gefreut wie ein Welpe…so viel hat vorher noch nie jemand mit mir geredet.
Dann habe ich Ronja kennen gelernt, die ist ganz nett aber eben schon alt und will nicht mehr so wild mit mir toben. Wir verstehen uns aber ganz prima.
Nur wenn ich zu stürmisch bin und so richtig außer Rand und Band dann brummt sie mich an…hat die eine tiefe Stimme!!! Und weil ich tatsächlich kleiner bin als die Dicke, habe ich den Namen „Bonsai“ bekommen…
Die ersten zwei Nächte konnte mein Frauchen kaum schlafen – ich habe sooo laut geschnarcht…aber ICH konnte prima schlafen ;-)) Ich bekomme hier nämlich immer ganz leckeres Futter (ganz für mich alleine in einem eigenen Napf) und wenn ich dann papp-satt bin werde ich ganz doll müde. Hier liegen so dicke Kissen überall rum, auf denen kann man ganz weich und kuschelig schlafen – und dann eben auch hemmungslos schnarchen…das tut sooo gut, kein Gekläffe stört, es ist einfach nur ruhig und gemütlich!!!
Inzwischen habe ich schon einige Hunde aus der Familie und der Nachbarschaft kennen gelernt (sind alle sehr nett zu mir) und mich mit ganz vielen Kindern angefreundet. Ich kann Treppensteigen, Sitz machen (die Kommandos hat mein Frauchen extra für den Anfang auch auf Ungarisch gelernt), artig an der Leine gehen, Fußbälle in Windeseile zerlegen uuund…mit einem Satz auf´s Sofa hüpfen *freu* !!!
Übrigens:
SO sehe ich jetzt aus…meine Wunden sind verheilt und es geht mir sehr gut!!!
Und auch wenn mir ein Ohr fehlt, meine Familie liebt mich wie ich bin. Frauchen sagt, Schönheit liegt im Auge des Betrachters und alles was man mit Liebe betrachtet ist schön…!!! Es ist kaum zu glauben, ich werde geliebt!!!
Das habe ich Euch vom Pfotenteam zu verdanken, denn ohne Euch hätte ich jetzt sicher kein schönes Zuhause und dafür bin ich Euch allen (und Iris Nikolaus im Besonderen) unendlich dankbar!!!
Viele liebe Grüße aus meinem neuen Zuhause,
Euer Bonsai