Grüße aus dem neuen Zuhause
Hallo,
ich bin Lindiwe! Naja, eigentlich bin ich Saci (Schatzi) oder war es zumindest für die fast 3 langen Jahre meines ohnehin kurzen Hundelebens, die ich im Tierheim in Kecskemét verbringen musste.
3 Jahre sind aber eine lange Zeit, werdet ihr sagen. Ja, das stimmt, es war eine lange Zeit und eine schwere und verlorene dazu. Eine Zeit, von der ich dachte, dass sie nie enden würde und die ich nun ganz schnell vergessen möchte. Und deshalb bin ich nun nicht länger Saci, auch wenn der Name gut zu mir passen würde (denn ich bin ein echtes Schatzilein), sondern Lindiwe, denn zu einem neuen Leben gehört schließlich auch ein neuer Name! Lindiwe ist afrikanisch und bedeutet „sie hat gewartet“, und deshalb passt dieser Name auch sehr gut zu mir!
Es ist ein schönes neues Leben, das ich hier habe. Ein Leben ohne den täglichen Kampf ums Überleben und ohne den ständigen Lärm, den 370 Hunde nun einmal machen, wenn sie zusammen eingesperrt sind und ohne Hoffnung. Stattdessen habe ich hier nun „nur“ 5 Hundegeschwister, die alle mehr oder weniger nett zu mir sind (aber wir müssen uns ja auch erst einmal richtig kennen lernen), immer ausreichend Futter und sauberes Wasser, Wärme und ein eigenes gemütliches Plätzchen, auf das ich mich zurückziehen kann, wenn ich mal allein sein möchte.
Ich denke, ich habe es gut getroffen (Lany und Lesca sagen das auch, und die müssen es eigentlich wissen, denn sie kommen auch aus Kecskemét und sind schon etwas länger hier).
Ich habe endlich ein eigenes Frauchen, das mir all das gibt, was ich so lange entbehren musste, für das ich nicht einer unter 370 bin, sondern genau die Eine, die sie haben wollte. Deshalb werde ich auch gut auf Frauchen aufpassen und versuchen, Alles richtig zu machen, denn solch eine Chance bekommt man in meinem Alter sicher nur einmal und muss sie nutzen.
Zuerst habe ich mir alles Neue nur angeschaut und die Ruhe und Freiheit genossen, aber inzwischen bin ich schon ein bisschen mutiger und renne ein paar schnelle Runden durch den großen Garten, warne mit meiner Bassstimme alle, die zu nahe ans Tor kommen, und weiß so ziemlich, wie der Hase hier läuft.
Besonders klasse ist es, wenn’s Futter gibt. Dann muss ich echt schnell sein, sonst kommt einer der Anderen und versucht, seine Nase in meinen Napf zu schieben.
Und diese kleinen flinken Tiere (Anmerkung Frauchen: Katzen) sind toll, haben aber leider ein bisschen Angst vor mir und verschwinden immer durch so ein kleines Loch in der Tür in den Raum, in den wir nicht dürfen (Anmerkung Frauchen: Küche). Das ist schade, denn wenn ich meine Nase auch durch das Loch stecke, riecht es dort drin gaaaanz lecker nach viiiiiel Essbarem. Naja, vielleicht schaffe ich es ja doch einmal, da rein zu kommen, wenn Frauchen nicht aufpasst, wer weiß.
Vor ein paar Tagen waren wir in einem anderen Haus, wo es ganz komisch riecht (Anmerkung Frauchen: Tierklinik). Dort waren auch eine Menge andere Hunde, die alle nicht so richtig fit waren. Als wir dran waren – man muss nämlich vorher auch noch rumsitzen und warten – hat eine nette Frau meinen Bauch angeguckt und meinte, dass sich meine Narbe da etwas entzündet hat. Danach hat sie mich dann 2mal gepiekst (Anmerkung: Spritzen), und seitdem muss ich jeden Tag morgens und abends ganz eklig schmeckende Bonbons (Anm.: Tabletten) fressen, die ich auch nicht ausspucken darf. Hoffentlich ist das bald vorbei!
Ansonsten ist hier alles prima und es gibt auch kaum noch Streit, weil wir alle inzwischen wissen, wo im Rudel mein Platz ist.
Puh, das war’s für’s Erste! Nun muss ich aber erst einmal ein bisschen ausruhen, aber ich melde mich bestimmt bald wieder mal und berichte.
Also bis bald und liebe Grüße an alle ehemaligen Kumpel aus Kecskemét und auch an die, die noch dort sind und hoffentlich auch bald eine eigene Familie finden werden
Eure Lindiwe